WaldorfSV 03.07.2021

Jahresrückblick 2020/2021

Meinen letzten Rückblicks-Text über das Schuljahr 2019/2020 begann ich mit den Worten ,,Das Schuljahr, in dem außer einer Pandemie nicht viel passiert ist”, widerlegte diese Aussage aber in den beiden darauffolgenden Seiten. Ob mir das dieses Mal wieder gelingt?

Mit Blick auf den Vorstand der Waldorf Schülervertretung (WaldorfSV) oder private Angelegenheiten vielleicht, allerdings sollte ich versuchen, in dem folgenden Text das zu tun, was auch sonst eine unserer Aufgaben ist: Die Schülerschaft zu vertreten und diese Vertretung zu organisieren und zu beleben. Und genau das war auch eine der Haupt-Herausforderungen, denen wir als Vorstand in diesem wieder sehr speziellen Schuljahr gegenüberstanden.
Denn die im letzten Beitrag angekündigte 30. Bundesschüler:innentagung zum Thema ,,Grenzen” war aufgrund der Corona-Situation wiederum nicht möglich, und somit auch keine Neuwahlen in Präsenz. Zusammen mit der strukturellen ,,Funkstille”, wie ich die bei vielen Menschen durch fehlende Präsenztreffen entstandene Inaktivität bezeichnen möchte, stellte uns das vor große Schwierigkeiten. Um unsere eigene Aktivität und Energie zu behalten, setzten wir uns in einer langen Power-Videokonferenz Ziele und entwickelten Projekte und Aktionen. Einige davon haben wir bereits durchgeführt und in Angriff genommen, wie z.B. einen bundesweiten Briefaustausch, eine Jahresarbeiten-Cloud oder auch einen zukünftigen WaldorfSV-Podcast. Der Briefaustausch half dann tatsächlich auch bei den Neuwahlen, denn auf diese Aktion hin erhielten wir einige mit den Neuwahlen zusammenhängende Nachfragen.
In wöchentlichen Video-Calls mit dem international besetzten Team der International Students’ Conference (ISC) beschäftigten wir uns mit dem Thema „Trust“, welches namen- und sinngebend für die Tagung im Frühjahr 2021 in der Schweiz war. Erst hatten wir vor, diese beiden größeren Projekte, die Neuwahlen und die International Students‘ Conference in Dornach miteinander zu verbinden, allerdings fand die ISC, an welcher wir mit der Jugendsektion des Goetheanums ja zusammenarbeiteten, dann letztendlich doch auf digitalem Wege statt. So bot sie nicht mehr die Bühne für gute Neuwahlen, geschweige denn für die gewohnt fantastischen Begegnungen, welche sicher viele von den Schüler:innentagungen kennen, war aber nichtsdestotrotz ein voller Erfolg und eine wunderbare Erfahrung.
Weil vier der Vorstandsmitglieder dieses Jahr ihr Abitur geschrieben haben, mussten wir bezüglich der Wahlen dann aber möglichst schnell handeln und kamen auf eine untypische Art und Weise zu einem Beschluss über die neuen Vorstandsmitglieder. Statt der traditionellen Neuwahl, die auf der stimmabgabe der Tagungsteilnehmer:innen beruht, trafen wir auf eigene Faust Entscheidungen, welche bei kommender Gelegenheit abgesegnet werden sollen. Seit Ende April arbeiten jetzt Leander Müller, Minna Frenzke, Emelie Amberge und Linus Reifferscheid mit uns zusammen und seit ein paar Wochen auch schon an der nächsten BST, welche vom 07. bis zum 10. Oktober 2021 in Frankfurt stattfinden und das Thema ,,Kraft” behandeln soll.
Neben diesen doch sehr intensiven Prozessen nahmen wir jede Möglichkeit wahr, uns einzubringen, uns weiterzubilden und auf dem Laufenden zu bleiben. So nahmen wir zum Beispiel vom 13. bis zum 16. Mai an der Tagung „Anthroposophie kennenlernen“ in Loheland teil, welche auf wohlwollende bis kritische Weise die verschiedensten Themenbereiche der Anthroposophie intensiv behandelte. Außerdem organisierten wir, wenn auch nur digital, endlich wieder ein Treffen mit einigen Landesschülervertretungen, und waren auch im Juni 2021 beim 24. Jugendsymposion in Kassel vertreten.
Dieses Schuljahr war kompliziert, war herausfordernd und hatte Höhen und Tiefen, aber es machte auch Lust auf Neues. So, wie wir in dieser Zeit generell nicht zurück zur Normalität sollten und können, so haben wir auf eine, manchmal experimentelle Weise angefangen, Neues zu versuchen. Schönerweise waren doch auch einige Präsenz-Treffen möglich, wir tagten z.B. in München, Stuttgart und Hamburg.
Ich persönlich empfand das letzte Jahr als ein Jahr der inneren Arbeit, gefüllt mit Zeit, die wir uns auch nehmen konnten, um eben diese einmal genau anzusehen und darüber zu philosophieren. Und das haben wir häufig gemacht dieses Jahr: philosophiert. Über sehr viele mögliche Tagungsinhalte, denn bei den letzten Treffen ging es unter anderem um die Themenfindung für die anstehende 31. BST. Dabei mussten wir, wie jedes Mal, unseren Blick auf die aktuelle Stimmung und Chemie der Schülerschaft richten und uns für Impulse sensibilisieren.
Ein Vorblick auf alles, was jetzt noch kommt, hätte wahrscheinlich mehr zu bieten gehabt als dieser Rückblick auf das nun abgelaufene Schuljahr, dementsprechend freuen wir uns doch einfach auf den nächsten Rückblicks-Text dieser Art, wenn wieder die Sommerferien vor der Tür stehen. Der Vorstand macht weiter. Wir geben unser Bestes und vermissen euch alle. Bis bald!

Noël Norbron, Vorstand Waldorf-SV

 

INFO-KÄSTEN 1,2 und 3

 

1 – Bei dem ,,Bundesweiten Briefaustausch” handelte es sich um ein von uns ins Leben gerufene Projekt, bei dem wir eine Menge vorgefertigter Briefe an interessierte Personen verschickten. Diese hatten sich zuvor, auf eine Anwerbung des Austausches hin, bei uns gemeldet. Die Briefe enthielten Fragen zu philosophischen und alltäglichen Themen, kleine Texte von uns und jede Menge Platz für Diskussionen auf dem Papier, denn die Briefe wanderten nun, von Adresse zu Adresse, immer weiter. Diese Aktion diente dem ,,Analogen Austausch” in der Zeit des ersten Lockdowns.

2 – In diesem Jahr kam die Idee einer ,,Jahresarbeiten-Cloud”oder etwas ähnlichem auf und liegt zur Zeit noch in der Planung. Dabei soll es sich um eine Art ,,Sammelort und Nachschlagewerk” für im Rahmen der Waldorfeigenen Jahresarbeiten angeeignetes Wissen und fertiggestellte Schüler:innen-Projekte handeln. Es bleibt spannend!

3 – Als kleines Trostpflaster für die ausgefallene 30.BST schickten wir im November ca. 300 gut gefüllte Pakete auf den Weg. Mit den für die Tagung in Kiel gesammelten Sachspenden versuchten wir den bereits angemeldeten Schülerinnen und Schülern eine Freude zu machen. Im Paket enthalten war eine bunte Mischung, von Schreibwaren über Energieriegel bis Öko-Handseife war alles dabei!

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